Fragen hilft

Wissenswertes rund um den Diabetes

Wer die Diagnose „Diabetes“ erhalten hat oder wer einen erkrankten Angehörigen hat, dem stellen sich zahlreiche Fragen zur Krankheit, zur Umstellung der Lebensgewohnheiten und zu möglichen Unterstützungsangeboten. Auf dieser Seite haben wir einige Antworten für Sie gesammelt. Bitte zögern Sie aber nicht, uns auch direkt anzusprechen! Der Landesverband, die Bezirksverbände und die Selbsthilfegruppen freuen sich über jede persönlich gestellte Frage.

Erst einmal Ruhe bewahren. Ihr Arzt hat Sie sicher schon darüber informiert, ob der Zucker noch mit einer entsprechenden Diät einstellbar ist oder ob Sie Tabletten schlucken oder gar Insulin spritzen müssen. Überlegen Sie, was Sie bereit sind zu tun, um Ihre Lebensqualität zu erhalten oder wieder zu verbessern? Entwickeln Sie Ihre persönliche Strategie. Haben Sie Diabetes Typ 2, reicht zum Beispiel oft eine Veränderung des Lebensstils. Das hört sich leicht an, ist aber leider in den meisten Fällen ziemlich schwierig.

Zweiter Schritt: Eine Schulung für Diabetiker besuchen – und zwar möglichst schnell. Angeboten werden sie in diabetologischen Schwerpunktpraxen.

Dritter Schritt: Sich in ein DMP (Disease Management Programm) einschreiben lassen.

Vierter Schritt: Schauen Sie regelmäßig auf unserer Homepage vorbei. Hier finden Sie jede Menge aktuelle Informationen und Tipps und erfahren Termine für Veranstaltungen und Aktivitäten in Ihrer Nähe. Wenn Sie Mitglied im Deutschen Diabetiker Bund Hessen werden, haben Sie zusätzliche Vorteile: Sie erhaltenmonatlich die Fachzeitschrift Diabetes-Journal und haben Anspruch auf eine Rechtsberatung.

Hilfe gibt es beim Diabetologen, bei der Diabetesassistentin, bei den Diabeteslotsen des DDF und in Selbsthilfegruppen.

Der Diabetologe nimmt zusammen mit dem Patienten die Einstellung des Diabetes vor. Wenn der Zielwert erreicht ist, kann der Hausarzt die Behandlung weiter fortführen.

Adressen gibt es über die Kassenärztliche Vereinigung. Auch Arztpraxen, Diabetesassistenten, Diabeteslotsen und Selbsthilfegruppen kennen die diabetologischen Schwerpunktpraxen in Ihrer Region.

Prinzipiell darf man auch mit Diabetes alles essen. Die Dosis macht das Gift, sagte schon Paracelsus. Vorsicht ist geboten bei allen kohlenhydratreichen Lebensmitteln wie Reis, Nudeln oder Kartoffeln. Auch Mais und Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Linsen) erhalten relativ viele Kohlenhydrate. Sattessen sollte man sich an Gemüse und Salat sowie Eiweißen (in Fleisch, Wurst, Milchprodukten – hier bitte auf den Milchzucker achten). Pro Tag sind drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst erlaubt.

Natürlich, auch hier macht’s die Menge. Zwei Portionen sind erwünscht, um die vom Körper benötigten Inhaltsstoffe in ausreichendem Maße zu sich zu nehmen. Eine Portion ist dabei so viel, wie zwei zur Schale geformte Hände fassen. Es gibt auch Listen, in denen angegeben ist, wie viel BE, (Berechnungseinheit, früher: Broteinheit) eine bestimmte Obstsorte enthält. Eine BE entspricht zwölf Gramm Kohlenhydraten. Daneben gibt es noch die Kohlenhydrateinheit, die zehn Gramm Kohlenhydrate zu Grunde legt.

Das hängt davon ab, ob Zucker oder Süßstoff für die Süße sorgt. Ist Zucker im Spiel bzw. im Getränk: nein. Das heißt also: keine Cola, keine Limo, keine Obstsäfte, Milch nur in Maßen. Diese Getränke sind nur im Falle einer Unterzuckerung erlaubt. Mehr dazu lernt man in Diabetikerschulungen, die von diabetologischen Schwerpunktpraxen angeboten werden.

Immer wieder sprechen uns insulinpflichtige Diabetiker an, deren Ärzte ihnen mit Verweis auf Vorgaben der Kassenärztlichen Vereinigungen nicht die von ihnen gewünschte Zahl an Blutzuckermessstreifen verschreiben. Was kann man da tun?

Antwort von Prof. Lilienfeld-Toal, Vorsitzender des DDB-Landesverbands Hessen vom 09.09.2013:

Nach bestem augenblicklichen Kenntnisstand: Der Kassenarzt muss Ihnen verschreiben, was für Sie erforderlich ist. Wenn die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Vorgaben macht, sind diese nicht beschränkend im Sinne eines Gesetzes, sondern sind gewissermaßen Vorgaben, die das System im Rahmen finanzieller Balance halten sollen. Daher gibt es auch unterschiedliche Empfehlungen. Es kommt nicht darauf an, was die KV sagt, sondern es kommt darauf an, ob Ihr Arzt denkt, dass es für Sie erforderlich ist. Da kann es Differenzen zwischen der Auffassung des Arztes und des Betroffenen geben – aber „die Überzeugungsfront“ verläuft hier.

KV-Ärzte sind in einer ständigen Klemme in derartigen Fragen und werden von einer Bürokratie bedroht. Das Schlimme hierbei ist wahrscheinlich der Zeitaufwand, den ein Arzt hat, wenn er sich mit den Vorgaben der KV anlegt. Wenn er also Ihnen eine größere Menge verschreibt, droht nicht nur, dass er das dann aus eigener Tasche erstatten „darf“, was – soweit es erkennbar ist – äußerst selten vorkommt. Viel schlimmer ist, dass er wahrscheinlich einen extra Schriftsatz verfassen muss, warum nun ausgerechnet Sie so viele Streifen brauchen, und, schlimmer noch, vielleicht wird er an einem dann nutzlos verbrauchten Mittwochnachmittag vor ein Gremium mit vergleichsweise wenig Bezug zu Diabetikern zitiert, das ihn in die Zange nimmt. Das sind die „Daumenschrauben“, wenn die „Vorschläge“ der KV überschritten werden.

Dies bedeutet: Wenn Sie ein gutes Verhältnis zu Ihrem Arzt haben, und er von Ihnen bezüglich Ihrer Stoffwechselführung davon überzeugt werden kann, dass Sie wirklich sinnvollerweise mehr Teststreifen brauchen, als von den KV vorgeschlagen, dann wird er sie Ihnen verschreiben und mögliche bürokratische Qualen in Kauf nehmen.