Diabetes-Typen

Kleiner Überblick über eine weitverbreitete Krankheit

Im Volksmund auch als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet, ist Diabetes mellitus der Oberbegriff für verschiedene, dauerhafte Stoffwechselstörungen, deren Hauptsymptom die Überzuckerung des Blutes ist. Verantwortlich dafür ist eine Störung des Insulinhaushalts; Insulin ist das wichtigste Hormon zur Steuerung des Zuckerstoffwechsels im menschlichen Körper. Zum Diabetes mellitus kommt es, wenn der Körper entweder gar kein Insulin produziert oder aber das produzierte Insulin nicht voll wirksam arbeitet. Demzufolge unterscheidet die Medizin zwischen unterschiedlichen Diabetes-Typen.

Diabetes Typ 1

Diabetes Typ 1 zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Bei diesen Erkrankungen greift das Immunsystem körpereigene Stoffe an, die es mit Eindringlingen von außen verwechselt. Es zerstört also Stoffe, die eigentlich gut für den Körper sind. Im Falle des Diabetes Typ 1 greift das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie . Man spricht dann von einem absoluten Insulinmangel. Die Folge: Die Bauchspeicheldrüse kann nicht mehr ausreichend Insulin produzieren. Die Blutzuckerwerte werden nicht mehr so reguliert, wie es bei einem Menschen mit gesunder Insulinproduktion der Fall ist, der Blutzuckerspiegel steigt.

Die Erkrankung beginnt meist sehr plötzlich und bricht häufig im Kindes-, Jugend- oder jungen Erwachsenenalter auf. Viele Betroffenen erkranken im Alter zwischen zehn und 15 Jahren. Doch auch bei Erwachsenen und Senioren kann es noch zum Ausbruch der Krankheit kommen. Fünf bis zehn Prozent aller Diabetiker haben diesen Typ 1. Sie müssen sich mehrmals täglich Insulin zuführen, um ihre Blutzuckerwerte so weit wie möglich zu normalisieren.

Diabetes Typ 2

Dieser Typ wurde früher auch als Altersdiabetes bezeichnet, da er meist erst bei älteren Menschen auftrat. Heute sind leider auch immer öfter jüngere Menschen, auch Jugendliche und Kinder, davon betroffen. Bei Typ 2-Diabetikern produziert der Körper zwar das blutzuckerregelnde Hormon Insulin, die Körperzellen sprechen aber nicht im ausreichendem Maße auf dieses Insulin an. Die Medizin nennt das eine Insulinresistenz. Man spricht auch von einem relativen Insulinmangel. Mögliche Ursachen sind neben genetischen Faktoren Übergewicht und Bewegungsmangel. Diabetes Typ 2 kann vielfach mit entsprechender Diät, Bewegung und bestimmten Medikamenten behandelt werden. Reicht das nicht aus, muss der Erkrankte auch hier, wie beim Typ 1, seinem Körper Insulin zuführen.

Von allen Diabetikern in Deutschland sind rund 90 Prozent am Typ 2 erkrankt. Im Gegensatz zum Typ 1 entwickelt sich Typ 2 schleichend und bleibt oft über lange Zeit unentdeckt.

Andere spezifische Typen des Diabetes

Eine spezielle Form des Diabetes ist der Schwangerschaftsdiabetes, medizinisch Gestationsdiabetes genannt. Er zählt zu den häufigsten Erkrankungen während einer Schwangerschaft und tritt meist im letzten Drittel der Schwangerschaft auf. Bei diesem Diabetes führen Schwangerschaftshormone zu einer erhöhten Insulinresistenz, die Bauchspeicheldrüse kann nicht genügend Insulin produzieren, um dies auszugleichen. Meist reicht eine Diät zur Therapie aus. Nach der Geburt verschwindet der Gestationsdiabetes in der Regel wieder. Frauen, die einen Schwangerschaftsdiabetes hatten, haben ein erhöhtes Risiko, in den Folgejahren an Diabetes Typ 2 zu erkranken.

Des Weiteren kommen Diabetesformen vor, die sich als Folge anderer Krankheiten entwickeln. So kann z.B. eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse dazu führen, dass insulinproduzierende Zellen zerstört werden. Auch Erkrankungen bestimmter hormonproduzierender Drüsen können einen Diabetes hervorrufen. Schilddrüsen- und Wachstumshormone z.B. erhöhen den Blutzuckerspiegel. Sind krankheitsbedingt zu viele dieser Hormone im Blut, beispielsweise bei einer Schilddrüsenüberfunktion, kann dies Ursache für einen Diabetes sein.

Ein Diabetes kann sich auch durch die Einnahme bestimmter Medikamente entwickeln. In Frage kommen dabei unter anderem Kortison, Schilddrüsenhormone oder auch bestimmte Entwässerungsmittel.

Zu den anderen Diabetes-Typen zählt auch der MODY-Diabetes. Die Abkürzung steht für „Maturity Onset Diabetes of the Young“ und bedeutet „Erwachsenendiabetes, der bei Jugendlichen auftritt“. Für ihn sind bestimmte Gendefekte verantwortlich, er ist demzufolge vererbbar.

Eine Sonderform des Typ 1 ist der LADA-Diabetes. Hierbei steht die Abkürzung für „Latent Autoimmunity Diabetes in the Adult“, übersetzt in etwa „verzögert auftretender, autoimmun bedingter Diabetes beim Erwachsenen“. Es handelt sich also um einen Typ-1-Diabetes, der nicht bereits im Kindes- oder Jugendalter auftritt, sondern sich erst im fortgeschrittenen Erwachsenenalter manifestiert.